09.12.14 –

Joachim Jüngst von der Drogenberatungsstelle Rheine hat gestern im Ausschuss die Arbeit der Beratungsstelle vorgestellt. Insgesamt bietet die Drogenberatung, die zu den Paritätern gehört, eine bunte Palette an Angeboten für eine sehr breite Altersspanne an. Aktuell geht es um finanzielle Probleme ab 2015: der Kreis hat seine Fördermittel für das Café Relax um 50% gestrichen, u.a. mit der Begründung, dass insbesondere die Orte Rheine, Neuenkirchen, Wettringen und Ochtrup - das offizielle Einzugsgebiet der Beratungsstelle - mehr mitfinanzieren müssen.
Das Café Relax ist ein niedrigschwelliges Angebot für Junkies, die dort neben einer warmen Mahlzeit für wenige Cents, ein Gespräch, eine Dusche oder den Spritzentausch in Anspruch nehmen können. Niedrigschwellig ist dieses Angebot deshalb, weil keine Fragen gestellt werden. Man muss keine Angaben zu seiner Person machen, nicht mal die Möglichkeit der Beratung muss in Anspruch genommen werden. Es geht schlicht um ein (gesünderes) Überleben der Konsument*innen und eine Alltagsbefähigung.

Joachim Jüngst beantragt für 2015 einen Zuschuss für diese Arbeit von der Gemeinde Neuenkirchen von nicht mal 2.000 €. Ähnliche Anträge hat er in den anderen Gemeinden des Einzugsgebietes gestellt, um die volle Stelle des Mitarbeiters im Café Relax finanzieren zu können.
Sollte er das Geld nicht auftreiben können, so müssen auch die anderen Angebote runtergefahren werden, denn am Café Relax wird und muss festgehalten werden. Konkret bedeutet dieses, dass unter anderem in den Bereichen der Prävention, der Psychosozialen Beratung und der Begleitung von suchtbelasteten Familien weniger Angebote gemacht werden können.
Hier würden besonders die Schulen in Neuenkirchen betroffen sein. Neben der Heriburgschule (Projekt SaM - Schüler*innen als Multiplikator*innen) macht besonders das AJG im Bereich der Sozialkompetenzförderung ab Klasse 7 eine ganze Menge im Bereich der Suchtvorbeugung mit der Drogenberatungsstelle Rheine. Doch auch Angebote wie "Tanzen ist schöner als Torkeln" und "Sucht hat immer eine Geschichte" sind in Neuenkirchen ein Begriff.
Nach einer langen Diskussion waren sich die Ausschussmitglieder zumindest in dem Punkt einig, dass die Gemeinde Geld für diese unsagbar wichtige Arbeit des Café Relax zur Verfügung stellen muss. Wie dieses konkret aussehen kann, dass soll im Haupt- und Finanzausschuss entschieden werden. Wir GRÜNE fordern eine Aufstockung der Mittel für diesen Bereich im Haushaltsplan und diese dann frei für alle Anbieter - nicht nur beschränkt auf die Caritas - zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus muss eine bürokratielose Abrechnungsform mit der Drogenberatungsstelle gefunden werden, so dass diese nicht mal 2.000 € auch wirklich für die Arbeit mit den Klient*innen genutzt werden kann!